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Freitag   -   21. September
Hike auf den Valencia Peak   -   Mein schönster Zeltplatz in Kalifornien
Chukar
Erwache früh und geniesse die Ruhe des Zeltplatzes. Später kommen Chukars und schnattern um die Wette. Nach dem Frühstück wandere ich auf den Valencia Peak. Gemäss Empfehlung der Campground-Hostess stampfe ich fest auf den Boden, um allfällige Klapperschlangen zu vertreiben. Auch jodle und labere ich wieder (wegen der Pumas). Die paar Meilen auf den Peak und der Höhenunterschied von 400 m sind leicht zu bewältigen; der Trail ist in gutem Zustand.
Valencia Peak
Ha ame-ne Ort äs Blüemli gseh
Hiking Trail
Ich geniesse die Einsamkeit (Wanderkollegen begegne ich erst später beim Abstieg). Aber auch die Stille, denn mit zunehmender Höhe wird die Brandung des Pazifiks immer leiser, und es ist praktisch windstill. Die letzten paar Meter auf den Peak versprechen Spannung: Der Trail geht am Schluss ostwärts, verschwindet hinter dem Peak, macht eine Rechtsumkurve und geht dann steil westwärts auf den Gipfel. Plötzlich sieht man im Westen den pazifischen Ozean, im Nordwesten die Touristenhochburg Morro Bay und ansonsten hügeliges bis gebirgiges Hinterland.

Diese sagenhafte Weite!

Steige dann wieder ab und fahre zur Morro Bay. In einem Cafe ist ein Wesen am Tresen, fett, weibisch... ist's ein Mann oder eine Frau? (vermutlich ein Mann). Danach geht's über die S-41 nach Atascadero und über die US-101 nach Paso Robles.
Aussicht vom Valencia Peak
Morro Bay
Und weiter geht's: Nordwestwärts zum Militärgebiet Fort Hunter-Liggett, wo Privatpersonen sowohl beim Eintritt wie beim Verlassen sich ausweisen müssen. Und dann kann ich endlich auf die Nacimiento-Fergusson Road, wo ich schon vor Jahren einen verwunschenen Zeltplatz im Regenwald entdeckt habe; auf dem möchte ich übernachten.
Tarantula
Beim Aufstieg bewundere ich eine Tarantel, die seelenruhig über die Strasse krabbelt, und gelange dann zum Nacimiento Campground, der in der Tat sehr lauschig gelegen ist. Habe natürlich wieder den ganzen Zeltplatz für mich. Ich treffe also in der Abenddämmerung auf dem Zeltplatz ein, richte schnell das Auto fürs Schlafen her und wärme Suppe; dabei mache ich natürlich allerlei Lärm; dann hocke ich an den Tisch, esse und trinke.

Es wird immer dunkler; ich geniesse die Zeltplatzromantik. Aber... so langsam beginnt es um den Zeltplatz herum zu wuseln, zu rascheln, zu knacken, überall höre ich zunehmend lauter die Geräusche der nachtaktiven Tiere, im ausgetrockneten Bachbett unter dem Zeltplatz vernehme ich plötzlich recht kräftiges und tiefes Stampfen (ein Bär? o Gott o Gott), leuchte mit der Taschenlampe hinunter ins Bachbett, sehe aber nichts; ich sitze dann wieder an den Tisch, und die Geräusche werden noch lauter und vielstimmiger, das Stampfen setzt wieder ein. Kurz und gut...
Ich kriege langsam Schiss!!!
Aber dann - o Wunder! - beginnt es zu tröpfeln, später regnet es richtig; die Geräusche der Tiere werden zunehmend vom Regen übertönt. Ich packe schnell zusammen und flüchte ins behagliche und (vermeintlich) sichere Auto und lasse mich vom sich aufs Autodach ergiessenden Regen in den seligen Schlaf trommeln.