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Montag   -   1. Oktober
Im Ostteil des Zion NP   -   Fahrt in den einsamen Westen von Utah
Erwache sehr früh, packe und fahre auf der S-9 ostwärts. Ein Tunnel führt zum Ostteil des Zion National Parks, der beinahe noch dramatischer, aber weniger überlaufen als der Westteil ist. Ich bin inmitten riesiger Slickrock-Felsen, wilder Berge und endloser Seitencanyons. Nach dem Tunnel wartet ein hübscher Hike, der mich mit Einsamkeit, wilden Schluchten und am Schluss mit einer wunderbaren Aussicht belohnt. Auf dem Rückweg kommen mir die ersten Wanderer entgegen.
Ausblick gegen Westen
Checkerboard Mesa
 
 
Weiter östlich wird die Gegend flacher. Liebliche Weiden und grasende Büffel sorgen für das erwartete Lokalkolorit. Im Coffee Shop bewundert die Kellnerin mein Tagebuch; sie kann nämlich etwas Deutsch! Die Strasse führt abwärts und ab Mount Carnel Junction durch abwechslungsreiches Gebiet nordwärts ins Long Valley. Verträumte Dörfchen wie Orderville oder Glendale liegen auf 1600 bis 1700 m Höhe und dürfen in der Regel nur mit 25 MPH (ca 40 Stundenkilometer) durchfahren werden.

Im Gegensatz zu den Europäern (Deutsche, Schweizer, Italiener) fahren die Amis in der Regel diszipliniert und - speziell auf dem Land - ungeheuer defensiv und höflich.Da könnten hierzulande etliche Audifreaks, BMW-Monster, Alfa-Romeo-Macker und Mercedes-Generäle ziemlich viel lernen. Der Amerikaner fährt offenbar nach dem Motto: "Je grösser das Land und je länger die Strecke, umso gemütlicher nehme ich es".
Panguitch
Panguitch ist ein nettes Westernstädtchen und liegt auf 2000 m.ü.M.. Dort mache ich mal einen gemütlichen Dorfhalt. Arby's lockt mit saftigen Sandwiches, der Reifendruck sollte mal kontrolliert werden, im Supermarkt wird die Shopping-Lust hemmungslos befriedigt und in der öffentlichen Bücherei wartet (kostenloses) Internet.

Fahre danach bis zum Minersville County Park, wo der Zeltplatz direkt am See liegt. Er hat Duschen und beherbergt nur zwei, drei Motorhomes. Ich fahre weiter westwärts, am Wüstenstädtchen Milford und den San Francisco Mountains vorbei und gelange schliesslich ins weite, stille Wah Wah Valley. Dieses Tal ist schätzungsweise 20 km breit und offeriert mir ein veritables Gewitter.
Wah Wah Mountains
Der Westen Utahs umfasst ca. 1/3 des gesamten Staates und ist, abgesehen von einigen Ranches und riesigen (für die Öffentlichkeit gesperrten) Militär-Gebieten unbesiedelt. In den Wah Wah Mountains kann man wild wandern, wie überhaupt im Westen Utahs viele wilde, einsame und landschaftlich spektakuläre Wanderrouten anzutreffen sind. Zwei Berge habe ich mir für eine kommende Reise vorgenommen: Den Crystal Peak, sowie den Notch Peak).

Um zu diesen Trails zu gelangen, muss man allerdings meilenweit auf Naturstrassen fahren, was bei Mietautos eigentlich verboten ist und bei den billigen Reifen, die die Autovermiet-firmen oft an ihren teuren Mietautos montieren, gelegentlich explosive Blasgeräusche erzeugen kann.
Im Wah Wah Valley
Thunderstorm
Zurück auf dem Zeltplatz, und schon folgt das nächste Gewitter. Die Dosen-Spaghetti esse ich im Stehen; Jim Beam tröstet mich im Auto.