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Donnerstag   -   11. Oktober
Island in the Sky   -   Syncline Loop   -   Fahrt nach Colorado
Nach einem ausgiebigen Frühstück packe ich meine Sachen zusammen und verlasse mit Wehmut Moab und auch mein hübsches Häuschen am Colorado River. Wieder mal fahre ich auf die Mesa hinauf Richtung Dead Horse State Park, nehme dann aber den Abzweiger zum Canyonlands National Park.

Dieser grossflächige und landschaftlich enorm beeindruckende und abwechslungsreiche Park ist in drei Regionen unterteilt, wie man auf der Karte sieht.

Da ist zunächst die erhabene (und erhobene) Island in the Sky: Ein riesiger Tafelberg erstreckt sich zwischen dem Green River im Westen und dem Colorado River im Osten. Im Südosten des Nationalparks (zwei Autostunden von Moab entfernt) liegen The Needles. Dieses Gebiet mit seinen Felsnadeln und den unzähligen Canyons ist ein Wandergebiet par excellence. Und dann ist da noch The Maze (der Irrgarten), ein abgelegener und selten besuchter Teil des Parks, der von Green River her kommend nur auf Schotterstrassen erreichbar idt.

Ich bin auf der Mesa oben, also im Island in the Sky District. Im Visitor Center erfahre ich von einer auskunftsfreudigen Parkrangerin einiges über den Syncline Loop. Sie warnt mich: "It's our most strenuous hiking trail". Wohlan denn! So schlimm wird's ja nicht sein.
 
 
 
 
Im Hintergrund sieht (oder ahnt) man den Green River
 
Die Entstehung des Upheaval Craters ist bis heute nicht geklärt.Die Wanderung rund um diesen Crater ist tatsächlich ziemlich anstrengend, aber auch sehr lohnend. Das Gelände wirkt sehr fremdartig: Riesige Mesas wechseln ab mit endlos tiefen Canyons und verwunschen-dunklen Tälern. 8 Meilen, dazu ein Höhenunterschied von etwa 430 Metern können in 5-66 Stunden bewältigt werden. Dazu muss aber noch reichlich Zeit fürs Fotografieren gerechnet werden.
 
 
 
Soll ich noch in den Upheaval Crater laufen...?    (ich lief dann nicht.)
Am besten läuft man im Uhrzeigersinn; so vermeidet man eine endlose Steigung am Enede des Trails. Die ersten 1.5 Meilen sind angenehm - flach, der Weg ist gut ausgebaut und leicht zu laufen. Anschliessend folgt ein extrem steiler Abstieg in den Upheaval Canyon; in einer Meile verliert man gut 400 Meter.
 
 
 
 
Dann geht es eine Meile am Grund des Canyons entlang, bis man schliesslich eine steile, kurze Strecke auf einen Hügel raufkraxelt und eine liebliche Wiese mit Primitiv-Zeltplatz erreicht. Von dort kann man - bei genügend Zeit und Energie (ich hatte von beidem nicht so viel) - einen Abstecher in den Upheaval Crater machen. Entlang eines (für mich in dieser trockenen Gegend völlig über-raschenden) Bächleins läuft man ins Syncline Valley hinein, hat einen Steilhang zu überwinden und ein bisschen zu kraxeln und landet schliesslich in einem schattig-kühlen Tal mit willkommenen Bäumen und Büschen.

Der letzte Abschnitt führt - stetig steigend - durch bizarres Gelände mit einigem Slickrock-Abschnitten zurück zum Ausgangspunkt. Auf der ganzen Wanderung begegnet mir nur eine Handvoll Wanderer.
Die Tankstelle an der US-191 bietet Duschen, Beef Jerky und eiskaltes Bier; die willkommene Pause bereitet mich auf die Abendfahrt vor. Ich möchte nämlich über die Interstate-70 ostwärts nach Colorado fahren und auf dem Rabbit Valley Campground übernachten.