Diese sexistische Gedichtzeile stammt aus Schillers 1799 entstandenem
Lied von der Glocke. Das Gedicht nimmt an dieser Stelle
Bezug auf die Französische Revolution (1789-1799).
"Freiheit und Gleichheit!, hört man schallen;
Der ruh'ge Bürger greift zur Wehr,
Die Straßen füllen sich, die Hallen,
Und Würgerbanden ziehn umher.
Da werden Weiber zu Hyänen
Und treiben mit Entsetzen Scherz,
Noch zuckend, mit des Panthers Zähnen,
Zerreißen sie des Feindes Herz."
Was hat diese Gedichtzeile mit der Stadtkirche zu tun? Ganz einfach. Kürzlich lernte ich in der Stadtkirche eine menschliche
Hyäne der besonderen Art kennen...
Da kam doch eines Vormittags ein Schüler in den Unterricht. Mit Marianna hatte ich vorher abgemacht, dass wir anschliessend die Zungenregister stimmen würden.
Zuerst gingen wir allerdings ins Unterweisungshaus und tranken einen Kaffee. Danach begaben wir uns in die Kirche und trafen dort ein veritables
Rambazamba an: Eine Horde Jugendlicher plus zwei weibliche Erwachsene waren vorne in der Kirche und erzeugten einen Höllenlärm.
Bei diesem Lärm ist ein Stimmen unmöglich, deshalb rief ich nach unten, ob es etwas leiser gehe. Darauf wurde der Lärm noch schlimmer und eine Leiterin namens
Hyäne brüllte irgend etwas zu mir herauf. Marianna war etwas besorgt und fragte, ob sie mich bei diesem Gekreisch
überhaupt hören würde (sobald ich eine Pfeife gestimmt habe, rufe ich "ja", und Marianna drückt dann die nächste Taste).
Achselzuckend ging ich in die Orgel und begann zu stimmen. Es ist bemerkenswert, dass schon beim ersten Ton der Lärm unten im Chor markant anstieg;
offensichtlich wurden die Kids von der
Hyäne und der anderen Leiterin aufgehetzt. Ein Stimmen war so nicht möglich,
deshalb lief ich nach unten und fragte, was der Lärm solle.
Das hätte ich gscheiter nicht gemacht, denn die
Hyäne begann, mich auf unflätigste Weise zu beschimpfen:
"...was mir eigentlich einfalle, sie bei ihrer Besprechung zu stören und was mein Verhalten mit der kirchlichen
Gastfreundschaft zu tun habe; überhaupt sei es kein Wunder, dass immer mehr Leute zur Kirche austräten, da ich mich ja so unfreundlich benehme,
ich solle mich richtig schämen...". Diese
Hyäne steigerte sich richtiggehend in eine rhetorische Hysterie,
riss eine an einen Zombie erinnernde Grimasse, fletschte die Zähne, geiferte und schrie wie eine Furie. Die zweite Leiterin begann ebenfalls zu schimpfen
und zu toben, die aufgehetzten Kids empfahlen mir dann auch noch, mich zu schämen - kurz, es war ein negatives Riesengaudi der Sonderklasse.
Ich hörte eine Zeitlang zu und wunderte mich. Auf Nachfrage vernahm ich immerhin, sie seien eine KUW-Klasse von irgendwo (später vernahm ich, dass diese
Klasse aus dem Seeland stammt). Als ich fragte,
ob sie die Kirche für ihre Zwecke beim Sekretariat oder bei der Sigristin reserviert hätten, begann die dröge Beschimpferei seitens
der
Hyäne, die offenbar einem veritablen Veitstanz zum Opfer gefallen war, erneut. Sie - die
Hyäne, die Katechetin sein will (O Gott, die armen Kidz!) - warf mir wiederum eine Reihe Schlämperlige an den Grind,
und die Stimmung wurde so richtig partymässig.
Zum Glück begab sich die Meute langsam zum Ausgang und verliess schliesslich unter zahlreichen erlesenen Verwünschungen und Beleidigungen die Kirche.
Endlich konnten wir stimmen, wobei noch festzuhalten ist, dass nach etwa 20 Minuten einige Kids wieder in die Kirche kamen und eine kurze, aber
wirkungsvolle Demonstration ihres Lärmrepertoirs zum besten gaben. Die Sigristin Marianne Vögele war derweil im Unterweisungshaus, hörte von dort
den Tumult in der Kirche (sic!) und meinte später, wenn das Gebrüll und der Lärm noch einige Minuten weitergegangen wäre, hätte sie meiner
Seele mal nachgeschaut, was da überhaupt los sei.
Dass Kinder (und ihre Leiterinnen) auch ganz anders können, sehen sie
hier
Und die Moral von der Geschichte:Es gibt manchmal Leute, wenn es die nicht gäbe, müsste man sie trotzdem nicht erfinden.