Markus Aellig
Organisten-Alltag 2021
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Der gute Mann
Dezember 2021
Kürzlich las ich auf der kurzweiligen und informativen MPS Orgelseite folgenden Beitrag:
14. Mai 2020

Markus Aellig wurde in diesem Forum zwar schon mal erwähnt (siehe ...), aber sein Notenarchiv wurde - meine ich - noch nicht gewürdigt (www..., dort auf den Button "Spielen, Noten" klicken). Der gute Mann stellt ein umfangreiches Sammelsurium eigener Transkriptionen für Orgel zur Verfügung, von Klassik bis Pop ist alles mögliche dabei.

Habe schon oft bei ihm gestöbert und war letzt wieder vorbeigekommen. Seit einigen (Corona-)Wochen lädt er auch sonntäglich eingespielte Stücke hoch (da ich nicht weiß, wie lange auf seiner Homepage die Verlinkung bleibt hier gesondert gepostet: www...).

Man beachte insbesondere seine Lieder aus Konfirmationsgottesdiensten, damit würde ich wohl in meiner Heimatgemeinde nicht durchkommen.

Vielleicht auch für euch was dabei...
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Perlen im Organisten-Alltag
Dezember 2021
Seit 2012 notiere ich alles mögliche im Organisten-Alltag. Darunter findet sich Interessantes, Lustiges, Ärgeliches, Erbauliches und Erheiterndes. Es hat da aber auch jede Menge Hafenkäse, den man einmal goutiert und dann vergessen darf. Ich habe deshalb die (meiner Meinung nach) interssantesten und amüsantesten Beiträge in den «Perlen» zusammengefasst.

Diese Seite ist sehr umfangreich, und es dauert ein Weilchen, bis sie fertig geladen ist. Aber - Sie kennen sicher das Sprichwort: «Geduld bringt Perlen.»
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Variationen über "Morgen kommt der Weihnachtsmann"
Dezember 2021
Martina hat mir kürzlich eine Audiodatei gemailt. Die Variationen über das bekannte Kinder-Weihnachtslied habe ich irgendwann (vermutlich als Zwischenspiel im Gottesdienst) in der Kirche Erlenbach gespielt. Das Ganze tönt noch ganz hübsch und beschwingt; deshalb habe ich das Ganze in Noten umgesetzt.

Sie können sich als Zuhörerin oder Zuhörer an den knackigen Klängen der Erlenbacher Orgel plus einigen Nebengeräuschen seitens der Gottesdienst-besucher erfreuen. Klicken Sie dafür bitte auf das Bild.

...oder Sie können sich die Noten anschauen, wenn Sie hier draufklicken.
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Happy End bei den Kuhglocken
November 2021
Wie weiter unten zu lesen ist, war ich ziemlich gestresst wegen dem 24-Stunden-Lärm der Kuhglocken. Und so telefonierte ich halt der Bauersfamilie. Die Bäuerin nahm den Hörer ab, und ich fragte höflich, ob es wohl möglich wäre, den Guschtis die Glocken abzunehmen. Zu meiner Freude reagierte die Bäuerin sehr freundlich und sagte, die Glocken würden sie tags darauf wegnehmen.

Und so geschah es! Seitdem herrscht wieder Ruhe. Ich ging dann später noch beim Bauernhof vorbei und dankte mit Blumen und Wein von Herzen.
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Behördendeutsch
November 2021
Im September habe ich meinen Senf zu Kuhglocken und Kirchenglocken gegeben. Sie können das hier nachlesen. - Mittlerweile hat ein Bauer einige Rindviecher auf einer Weide in nächster Nähe parkiert. Seitdem glöckelt es ununterbrochen. Ich schickte deshalb der Gemeindeverwaltung ein Email:
Guten Abend
...heute Nachmittag kam ein Bauer und verfrachtete sein Vieh (Guschti, Rinder) auf der Matte... Die Viecher haben Glocken, und seitdem bimbelt, glöggelet und lärmt es ununterbrochen.
Ich bin Musiker, und wenn ich Musik höre, schreibe oder spiele, stört der Glockenlärm selbst bei geschlossenen Fenstern extrem. Ich würde gerne schlafen, und das bei leicht geöffnetem Fenster. Aber das ist wegen des Glockengebimmels nicht möglich...
Es gibt für den Bauern - den ich nicht kenne - keinen Grund, hier unten seine Viecher zu beglocken. Die Tiere befinden sich nämlich nicht auf einer Alp, sondern sie sind eingezäunt hier unten im Tal. Ich bitte Sie daher höflich, dem Bauern die Entglockung seiner Tiere behördlich zu empfehlen...
Besten Dank und freundliche Grüsse
Markus Aellig

Die Antwort kam zwei Tage später:
Guten Tag Herr Aellig
Ich danke Ihnen für Ihre Mitteilung. Die Behörde (Gemeinde) ist zuständig zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit, Ruhe und Ordnung. Der Begriff "Öffentlich" erfordert, dass eine grosse Zahl von Bürgerinnen und Bürgern (eben die Öffentlichkeit) betroffen ist.
Wäre dies der Fall müsste eine Interessenabwägung vorgenommen werden, ob Massnahmen zu treffen sind und wenn ja, welche Massnahmen sinnvoll und tragbar sind, bzw. welches Mass an Lärm zu ertragen ist. Dabei ist zu berücksichtigen, dass auch ideelle Gründe Lärmemissionen zu rechtfertigen vermögen. So muss nach der Rechtsprechung des Bundesgerichts nicht jeder, im strengen Sinne nicht nötige Lärm, völlig untersagt werden.
Beispielsweise sind Kirchgengeläut und Kuhglocken in bestimmten Umfang hinzunehmen. Bei der Abwägung der Interessen sind namentlich die messbare Lautstärke, die Dauer der Emission sowie (wie bereits oben erwähnt) die Anzahl der betroffenen Personen von Bedeutung.
Im von Ihnen geschilderten Fall scheint uns schon der Begriff der "Öffentlichkeit" nicht erfüllt, womit auch eine allfällige Zuständigkeit der Gemeindebehörde nicht mehr gegeben ist.
Sind, oder fühlen sich nur einzelne Personen vom "Lärm" betroffen, steht diesen der zivilrechtliche Weg offen (Klage an das Zivilgericht). Im Normalfall wird es sich aber lohnen, zu versuchen, nachbarrechtliche Streitigkeiten im Gespräch und nicht vor Gericht zu klären und beizulegen. In diesem Sinne empfehlen ich Ihnen, mit dem Eigentümer der Tiere Kontakt aufzunehmen und ihm im Gespräch ihre Situation zu erklären. Allenfalls kann damit das Problem auf einfache Weise gelöst werden.
Freundliche Grüsse
XYZ

Ich schrieb zurück:
Sehr geehrter Herr XYZ
Vielen Dank für Ihre Antwort. Es ist immer wieder lustig, dass Private und Offizielle den Dauerlärm von Kuhglocken und den sparsam dosierten Lärm von Kirchenglocken im gleichen Satz zur Sprache bringen.
Lesen Sie bitte.. (Link auf meine Homepage)
Freundliche Grüsse
Markus Aellig
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Schon wieder Noten: Ein Jodellied und ein Ragtime
November 2021
An einer Abdankungsfeier wurde "Das Alperösli" von C. Wälti gewünscht. Ausserdem habe ich einen fetzigen Orgelrag unter dem Namen "Kusi's Ragtime" komponiert und mit Hinweisen zu den Manualen und zur Registrierung garniert. Das Jodellied ist ganz einfach zu spielen. Der Ragtime hingegen ist ziemlich virtuos und braucht viel Übezeit. Ich werde ihn demnächst aufnehmen und muss dann halt auch viel üben...
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Johann Gottfried Walther - im Schatten seines Cousins J. S. Bachs
Oktober 2021
Wikipedia beschreibt in dürren Worten die wichtigsten Details zum Leben und Wirken des Organisten, Komponisten und Musikhistorikers. Ich zitiere:
"Johann Gottfried Walther (1684 - 1748) war ein deutscher Organist, Kapellmeister, Komponist und Musikwissenschaftler.

Seine Ausbildung erhielt Walther in Erfurt bei Johann Bernhard Bach, aber auch bei verschiedenen weniger bedeutenden Kantoren und Organisten. Den Unterricht bei Johann Heinrich Buttstett malte er später als unangenehm und wenig nützlich aus. Er charakterisierte Buttstett als schrulligen und geldgie-rigen Gelehrten, der sein Wissen und sein Können nur unwillig weitergab

Walther wurde 1702 Organist an der Erfurter Thomaskirche. 1704 lernte er Andreas Werckmeister in Halberstadt kennen. 1707, mit nur 23 Jahren, wurde er zum Organisten der Stadtkirche St. Peter und Paul in Weimar gewählt, wo er Freundschaft mit Johann Sebastian Bach schloss. Walther und Bach waren entfernte Vettern. Kurz darauf wurde er zum Musiklehrer des Prinzen Johann Ernst, Sohn des Herzogs Johann Ernst III. von Sachsen-Weimar, und dessen Stiefschwester ernannt, was ihm hohes Ansehen verschaffte.

Sowohl die süd- als auch die norddeutsche Orgelmusik beeinflussten Walthers Werk, zudem war für ihn die Bekanntschaft mit den Concerti italienischer Meister wegweisend. Seine Bearbeitungen solcher Werke für Tasteninstrumente wurden zum Vorbild der Transkriptionen Bachs von Kompositionen Vivaldis. Den größten Teil seiner Orgelwerke bilden Choralvorspiele, entweder einsätzig oder zyklisch mehrere Strophen behandelnd, so dass sie die Suitenform aufweisen. Sie sind vermutlich größtenteils für den Dienst in Weimar geschrieben, wie man aus der dem Instrument in Weimar entsprechenden wenig ambitionierten Behandlung des Pedals schließt.

Walthers 1732 in Leipzig erschienenes Musicalisches Lexicon ist das erste in deutscher Sprache und überhaupt das erste enzyklopädische Musiklexikon, das Begriffe, Personenartikel und Schrifttum zusammenfasst..."
Aber Walther stand halt immer im Schatten seines Cousins Johann Sebastian Bach. Dieser war ein in ganz Deutschland bekannter und angesehener Orgelvirtuose und Orgelsachverständiger. Und so scheint es Walther nicht so gut gegangen zu sein. Denn ich fand auf IMSLP die Denkmäler deutscher Tonkunst vom Verlag Breitkopf und Härtel, erschienen 1906 in Leipzig. Dort sind alle Orgelwerke Walthers in Band 26 und 27 enthalten; Herausgeber ist Max Seiffert. Im Vorwort steht unter anderem:
"Eine nach aussen glänzende Laufbahn ist Walther nicht beschieden gewesen; in einem kleinen, engen Berufskreise hat er sein ganzes Leben zugebracht. Ihm war von der Natur kein Genie mit seiner unaufhaltsamen Entwicklungskraft verliehen; es waren durchschnittliche Anlagen, die er durch ausdauernden Fleiss und gewissenhafte Gründlichkeit zu achtungswürdiger, solider Tüchtigkeit steigerte.

Mit dem Idealismus der Jugend vertraute er darauf, dass diese schätzenswerten Eigenschaften auch ohne persönliches Sichhervortun ihm einen sonnigeren Platz im Leben verschaffen und sichern würde. Doch die Wirklichkeit liess alle seine Hoffnungen nach und nach zuschanden werden. Die wachsenden Sorgen des Daseins erdrückten seine Schaffenskraft, müde Resignation trat an ihre Stelle, und in Bitterkeit über das Versagen der bescheidensten Wünsche zur Fürsorge für seine Familie schloss er endlich die Augen..."
Schauen Sie sich das Bild vom jungen Walther an. Finden Sie nicht auch, dass er etwas melancholisch zum Maler blickt?
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Noten für eine Abdankungsfeier mit Jodelliedern und einer Polka
Oktober 2021
Kürzlich spielte ich an einer Abdankungsfeier. Die Verstorbene hatte jahrelang in einer Trachtengruppe mitgemacht, liebte Jodellieder und tanzte gerne zu Ländlermusik. Und so wurde von der Trauerfamilie volkstümliche Musik gewünscht. Ich spielt dann drei Jodellieder und zum Ausgang eine Polka.

Für zwei Jodellieder musste ich zuerst die Noten aufschreiben. "Es treichlet heizue" von Alfons Gugler ist in der Originaltonart G-Dur etwas gar tief; deshalb finden Sie auch eine Version in B-Dur; ausserdem habe ich den Satz leicht geändert. Franz Stadelmann hat sein Lied "Dankbarkeit" zusammen mit Vreny Stadelmann als Duett aufgenommen. Deshalb empfiehlt es sich, die beiden Solostimmen getrennt auf zwei Manualen zu spielen.

Für die Polka "Der Köbi u ds Bethli" habe ich eine Version mit ausgeschriebener Begleitung erstellt. Da finden sich viele Noten. Aber die meistens virtuose Ländlermusik besteht halt aus sehr vielen Tönen. Sie können sich natürlich Melodie und Begleitung nach Ihrem Gusto vereinfachen.
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Organist Walter Dällenbach auf YouTube
Oktober 2021
Walter Dällenbach war jahrzehntelang Organist in der FEG (Freie Evangelische Gemeinde) in Thun. Seit er pensioniert ist, nimmt er sich viel Zeit für eine seiner Lieblingsbeschäftigungen. Und so verbringt er zahlreiche Stunden in seiner Dachkammer an seiner dreimanualigen Orgel.

Manchmal nimmt er Orgelstücke auf und veröffentlicht sie auf YouTube. Es ist erstaunlich, wie echt und authentisch die heutigen Digital-Kirchenorgeln klingen. Sie gelangen zu den Aufnahmen von Walter Dällenbach, indem Sie auf YouTube gehen und dort "Dällenbach Casavant" eingeben, oder indem Sie direkt hier draufklicken.
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Die schwankende Tonhöhe
Oktober 2021
Kürzlich hörte ich beim Kochen kurz vor dem Mittag Radio SRF2. Der Moderator sprach ein wenig, und dann folgte eine absolute Stille von ca. 30 Sekunden!!! Ich dachte, ich hör nicht recht. Ist der Sender kaputt oder spinnt mein Tuner? Aber dann folgten punkt 12 Uhr die Nachrichten, und alles war Friede, Freude, Eier.

Und dann dachte ich wieder einmal, wie nervös, hektisch und stressig unsere Zeit doch sei, und auch gemacht werde. Ja, ja, GEMACHT! Von Menschenhand gemacht. Zum Beispiel von den charmanten Damen Moderatorinnen und den ebenso charmanten Herren Moderatoren beim Schweizer Radio, die pausenlos daherplappern und nichts Gscheiteres wissen, als in den Schluss eines Songs bereits den Anfang des nächsten Songs zu spielen, oder ganz allgemein die Song-Enden auf vielfältige und nervende Art abzuwürgen. The Show Must Go OOOOn, Halleluja!

Heutzutage wird ja jede Art von Musik zwecks Konservierung digitalisiert und später beim Abspielen analogisiert. Und beim Digitalisieren ist zu sagen, dass sowohl bei der Aufnahme wie bei jeder beliebigen Wiedergabe die Tonhöhe immer exaktestens gleich ist. Früher war das anders. In der guten, alten Analog-Zeit wurde die Musik auf Vinylplatten oder Tonbänder geladen; und das sind ja eigentlich elektro-mechanische Audiogeräte. Und die Mechanik hat und hatte hat ihre Toleranzen und minimen Abweichungen, so dass beim 1. Plattenspieler in Stück in G-Dur auch in G-Dur erklang, beim 2. Plattenspieler war dasselbe Stück vielleicht ein Brösmeli höher und beim 3. Plattenspieler eine Brosame tiefer.

Und wenn dann am Schweizer Radio gemäss der schon damals herrschenden Unsitte der Anfang eines Songs ins Ende des vorangehenden Songs geplätschert wurde, gab es oft eine zwar unschöne, aber gleichwohl lustige (und manchmal akustisch schmerz-hafte) minime Tonhöhenverschiebung.

Aber eben: Dieses Tonhöhenwankelphänomen ist heute nicht mehr zu beobachten... äh zu hören, dank der Digitalisierung.
*   *   *   *   *
Aber es gibt diese minimen Tonhöhenunterschiede bei den Orgeln. Kürzlich nuschte ich in meinen rund 600 Audiodateien herum und stellte amüsiert fest, dass die Orgeln nicht immer gleich hoch sind. Allgemein gilt: Je kälter die Kirche, umso tiefer die Orgel   Je wärmer die Kirche, umso höher die Orgel.

Ich hörte mir also zwei Stücke an, das G-Dur-Präludium von Fischer (aufgenommen in Wimmis) und das G-Dur-Präludium von Mendelssohn (aufgenommen in der Stadtkirche) und . Dabei stellte ich fest, dass die Orgel in Wimmis hörbar tiefer ist, und ich habe mir einen Spass daraus gemacht, die zwei Liedchen zu kombinieren. Klicken Sie doch bitte hier und hören Sie zu.
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Eingangspegel bei der Aufnahme: Manuell oder automatisch
Oktober 2021
Früher, in der ganz alten und ganz guten Zeit, ging man ins Konzert und hörte sich die Musik mit wachen Ohren an. Allerdings bezweifle ich, dass bei Musikdarbietungen in adeligen Etablissements immer nur andächtig zugehört wurde. Vielleicht sprachen die Fürsten und ihre Lakaien über den bevorstehenden Krieg, und die adeligen Damen über die neuesten Frisuren aus Paris. Aber die Musik tönte immer, wie sie dargeboten wurde. Leise. Laut. Sehr leise. Sehr laut.

Später, in der guten alten Zeit, kamen Schellack-Schallplatte und Radio auf. Man setzte sich vors Radio oder vor den Grammophontrichter und hörte der Musik - manchmal - ergriffen zu. Da konnte man die Lautstärke schon ein bisschen regulieren, indem man zum Beispiel am Radio den Volumenregler zurückdrehte oder ein Tuch über den Trichter spannte. Trotzdem blieben die Unterschiede in der Lautstärke erhalten. Leises tönte leise. Lautes tönte laut.

Dann kam die Zeit der analogen Elektronik, der Elektronenröhren und Transistoren, der Vinylplatten und Tonbänder. Musik wurde zunehmend in Konserven auf Band oder Platte gefüllt und konnte jederzeit und überall abgehört werden. Dazu konnte man nähen, Hausaufgaben machen, die Küche putzen oder einen Geschäftsbrief ins Reine schreiben. Und merkte bald, dass die grossen Lautstärke-Unterschiede bei vielen Musikstücken störte. Praktischerweise erlaubte die immer raffiniertere Elektronik, eine Aufnahme so zu regulieren, dass eine leise Stelle verstärkt und eine laut Stelle abgeschwächt wurde. Am Schluss hatte man ein Musikstück in einer durchwegs ungefähr gleichen Lautstärke. Das war praktisch.

Heute sind wir im digitalen Zeitalter. Bei einer Aufnahme wird das Mikrophon in einen analogen Vorverstärker geschickt und präpariert. Von dort geht das analoge Tonsignal in einen Analog-Digitalwandler und wird dort in Einsen und Nullen umgewandelt und weiter präpariert und landet schliesslich auf einer CD, auf YouTube oder im eigenen PC. Später will man sich das Musikstück anhören, und so wird das 0110010100-Signal in den Digital-Analog-Wandler geschickt; von dort geht's zum Vorverstärker und Endverstärker und schliesslich zum Lautsprecher oder Kopfhörer.

Sowohl im analogen wie im digitalen Zeitalter war und ist es beliebt, Stück in gleichbleibender Lautstärke aufzunehmen und anzuhören. Die Orgeln jedoch haben - auch wenn sie teilweise nicht so gross und reich an Registern sind - einen so gewaltigen Dynamikumfang, wie er bei keinem anderen Musikinstrument vorkommt. Da ist von frommen Gesäusel bis zum infernalischen Tornado fast alles hörbar.

Moderne Aufnahmegeräte (Recorder) funktionieren seit rund 20 Jahren ausnahmslos nach dem oben erwähnten Schema "Mikrophon - Vorverstärker - AD-Wandler". Dies tut auch mein mittlerweile schon etwas betagter TASCAM-Recorder. Bei ihm kann ich das Eingangssignal und damit den Aufnahmepegel auf manuell oder automatisch stellen. Bei der automatischen Regelung wird mein Orgelstück ziemlich linear gemacht, nach dem Prinzip "Lautes wird leise - Leises wird laut". Bei der manuellen Regelung, muss ich nur aufpassen, dass ich eine optimale Eingangsverstärkung erziele, damit bei lauten Passegne der Verstärker (und am Schluss der Lautsprecher) nicht übersteuert wird und verzerrt. Die manuelle Aussteuerung hat zum Motto: "Leises bleibt leise - Lautes bleibt laut".

Smart- und Iphones dagegen erlauben - bis auf wenige Ausnahmen - nur die automatische Aussteuerung. Eigentlich erstaunlich. Ich erlaube mir ein Zitat aus www.medienzukunft.info:
"Eine Herausforderung ist guter Ton bei Videodrehs mit dem Smartphone deswegen, weil Audio-Monitoring von den App-Programmierern stiefmütterlich behandelt wird. Das heißt: bei vielen Videoaufnahme-Apps sehe ich zwar das Bild, das aufgenommen wird in der eingestellten Schärfe, Blende und mit dem gewählten Weißabgleich im Display, der aufgenommene Ton lässt sich aber nicht auf seine Qualität überprüfen. Dieses Manko haben auch die Kamera-Apps, die bei iPhones und Android-Geräten vorinstalliert sind"
Zwei Bilder sagen mehr als tausend Worte. Sie können deshalb den Unterschied zwischen manueller und automatischer Aussteuerung auch graphisch bewundern. Dazu habe ich zwei Aufnahmen von Pachelbels "Ciacona in f-moll". In der Stadtkirche Thun war die manuelle Aussteuerung am Werk, in der Kirche Wimmis die automatische.

Sie können auf eine Grafik klicken und hören dann die betreffende Aufnahme.
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Schweizer Volkslieder zum Mitsingen
Oktober 2021
Seit Jahren befinden sich auf einer Unterseite im "Schatzkästlein" Texte von bekannten Schweizer Volksliedern. Ich habe kürzlich noch das Lied Änneli, wo bisch gsy? hinzugefügt, damit die ganze Sache auch etwas molliger wird (die Tonarten, nicht das Änneli...). Dann habe ich für jedes Lied eine Orgelbegleitung mit Vorspiel, der nötigen Anzahl Strophen mit angepasster Registrierung und einem Nachspiel aufgenommen.

Und so können Sie sich zuhause diese Orgellieder anhören und nach Belieben dazu singen. Und am Schluss hören Sie noch eine bombastisch sich steigernde Version vom Schweizer Psalm. Klicken Sie bitte hier.
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Der Orgelbauer Arp Schnitger
September 2021
Arp Schnitger war einer der berühmtesten Orgelbauer seiner Zeit und der Vollender der norddeutschen Barockorgel. Sein Wirkungskreis erstreckte sich über Nordeuropa, wo er über 100 Orgelneubauten schuf und stilbildend war. Neben der Hauptwerkstatt in Hamburg arbeiteten Gesellen und Mitarbeiter in Filialen zwischen Groningen und Berlin, um von dort aus neue Orgeln zu errichten oder ältere Werke zu unterhalten oder umzubauen.

Schnitger konzipierte seine Werke mit rauschenden Mixturen und starken Bässen, zum einen für die Begleitung des Gemeindegesangs. Zum anderen dienten sie der Darstellung der norddeutschen Orgelschule, die sich in den von der Kaufmannschaft organisierten Abendmusiken der Hansestädte entfalten konnte.

Eine hübsche Anekdote hat sich überliefert:
Arp Schnitger und seine Gesellen bauten 1697/1698 in der St. Laurentius-Kirche ein Dedesdorf eine neue Orgel: Der Vertrag zwischen der Kirchengemeinde und Schnitger wurde von beiden Seiten am 15. August 1697 unterzeichnet. Als Kosten wurden 320 Taler vereinbart, von denen der Meister 120 Taler als Anzahlung erhielt. Die Gemeinde übernahm die Kosten für die Abholung des Instruments und die Unterkunft und Verpflegung von Schnitger und seinen Gesellen, die über den Sommer im Pastorat wohnten.

Als das Konsistorium den hohen Bier- und Branntweinverbrauch rügte, entgegnete Pastor Petrus Dreas: "Der Orgelmacher ist ein reputierlicher Mann, imgleichen waren die Gesellen feine, hübsche Leute, welche man kein schlecht Fusel Bier präsentieren durfte."
Arp Schnitger hat über 100 Orgeln gebaut. 30 seiner Werke sind noch heute in einem Zustand erhalten, der die Bezeichnung "Arp-Schnitger-Orgel" rechtfertigt. Handwerklich waren seine Orgeln auf höchstem Niveau. Bei Neu- und Umbauten übernahm Schnitger gerne excellent klingende Register aus den Vorgängerorgeln. Seine Orgeln zeichnen sich aus durch einen klaren Werkaufbau (Hauptwerk, Rückpositiv, Brust- oder Oberwerk), einen lückenlosen Principalchor, kräftig klingende Zungenregister und eher eng mensu-rierte Flöten mit hellem und elegantem Klang.

Eines der bekanntesten Instrumente von Arp Schnitger ist die viermanualige Orgel in der Hauptkirche Sanct Jacobi in Hamburg. Sie hat 60 Register, darunter 15 Zungenregister und knapp 4000 klingende Pfeifen. Schnitger übernham aus der Vorgängerorgel 27 Register, die übrigen Register baute er selbst. Der Prospekt dieser Orgel ist das grösste existierende Beispiel des "Hamburger Prospekts", der von der Orgelbaufamilie Scherer um 1600 in Hamburg eingeführt worden war.

*   *   *   *   *
Besondere Erwähnung verdient die 3-manualige Orgel in der Ludgerikirche in Norden. Gemäss Vertrag hätte Arp Schnitger eine 2-manualige Orgel mit 29 Registern - verteilt auf Hauptwerk ("Werck"), Rückpositiv und Pedal - erstellen sollen. Schnitger jedoch war Zeit seines Lebens ein freigebiger und uneigennütziger Orgelbaumeister und verfertigte in Norden über den Vertrag hinaus ein 3. Manual ("Brustpositiv") mit 6 Registern. Später fügte Schnitger noch ein "Oberpositiv" mit 8 Registern hinzu; dieses ist ebenfalls vom 3. Manual aus spielbar.

Nach mehreren Reparaturen und Anpassungen an den Zeitgeschmack wurde die Orgel 1981 bis 1985 durch den Orgelbauer Jürgen Ahrend restauriert und die alte Klangpracht wieder vollumfänglich hergestellt. Ahrend rekonstruierte 25 Register, die Klaviaturen, drei Keilbälge, Windkanäle, Sperrventile, Tremulanten und Teile der Mechanik. Insbesondere seine Rekonstruktion der Prinzipale und Zungenregister gilt als meisterhaft.

Die heutige Stimmung der Norder Orgel ist eine erweitert mitteltönige Temperatur, die der frühere Organist und Kantor an St. Ludgeri, Reinhard Ruge für diese Restaurierung entwickelte. Sie erzielt ohne Wolfsquinte eine große Reinheit des Orgelklangs in den Tonarten mit wenigen Vorzeichen, lässt aber auch das Spiel von mehr Tonarten zu, als es in einer strikten mitteltönigen Temperatur für akzeptabel angesehen wird. Hier erfahren Sie Interessantes über den Bau dieser Orgel.

Disposition:
Hören und sehen Sie, wie der ungarische Organist Balint Karosi diese Orgel mit immenser Musikalität und grosser Begeisterung vorstellt. Die Registrierungen werden dabei jeweils am rechten Videorand angegeben. Bei ca. 7:03 hören Sie vom Oberpositiv die Vox humana 8', kombiniert mit der Hollfloit 8' und Tremolo. Der Klang erinnert wirklich an einen Chor, finden Sie nicht auch?
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Gottesdienst vs. Konzert
September 2021
Am Bettag hatte ich in der Kirche Wimmis zwei Anlässe musikalisch zu bedienen.

Am Vormittag war der gut besuchte Gottesdienst mit Taufe und Abendmahl. Da konnten maximal 50 Personen ohne Covid-Zertifikat den Anlass besuchen. Am Nachmittag war das zufriedenstellend besuchte Orgelkonzert, nur für Leute mit Covid-Zertifikat.

Am Sonntag Vormittag durfte ich also den Gottesdienst ohne Zertifikat besuchen. Aber für das Nachmittagskonzert hatte ich tags zuvor als erst Halbgeimpfter einen Antigen-Schnelltest über mich ergehen lassen, um so ein temporäres Zertifikat mitsamt dem heiligen QR Code zu erhalten.

Also war ich - der Orgelrentner - quasi in Personalunion ein Nichtzertifizierter und später ein Zertifizierter. Diese ziemlich groteske Situation erklärt sich aus den Bestimmungen des Bundesrates von vor zwei Wochen, wonach Gottesdienste bis maximal 50 Personen ohne Zertifikat abgehalten werden dürfen, alle weiteren Kirchenevents inklusive Konzerte aber mit Zertifikatspflicht angeboten werden müssen.

Da könnte man und könnte ich jetzt natürlich darüber ratiburgern, ob denn ein Konzert mit teilweise choral-gebundener - also geistlicher - Musik nicht auch als akustischer Gottesdienst ohne Zertifikatspflicht durchgehen könnte, oder ob ein Musik-Wort-Gottesdienst wirklich als normaler Gottesdienst oder doch eher als ein mit Worten angereichertes Konzert mit Zertifikatspflicht angesehen werden müsste.

Ja, man könnte und würde und täte... Aber es bringt nichts. Denn die Weisung des Bundesrates ist in ihrer Widersprüchlichkeit klar. Und für micht auch verständlich, weshalb ich überhaupt nicht darüber meckere (auch wenn ich's gerne täte...). Aber es schien mir angebracht, diese recht merkwürdige Situation vom Bettag dem tit. Publikum - also Ihnen, verehrte Leserin und verehrter Leser - einmal mit kräftigen Worten näherzubringen.
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Die heiligen Kuhglocken
September 2021
Wie ich kürzlich im Radio gehört habe, ist in der Stadt Basel ein Streit um die Kirchenglocken in vollem Gange. Eine Petition verlangt, dass diese Glocken nachts nur noch stündlich läuten oder ganz abgestellt werden.

Dem steht die Tatsache gegenüber, dass in unserem herzigen Schweizerländchen die Kuhglocken ein unantastbares Existenzrecht geniessen. Überall und nonstop bimmelt es: Auf der Alp (was ich noch verstehen kann), aber auch im Dorf und rund um die städtischen Agglomerationen.

Mich stört das Kuhglockengebimmel unendlich mehr als von der Kirchenglocke ein gelegentlicher Viertel- oder Halb- oder Ganzstundenschlag. Und wenn ich im Verwandten- und Bekanntenkreis leise über den Kuhglockenlärm jammere, werde ich angeschaut, wie wenn ich von einem Planeten in der Nähe von Alpha Centauri käme. Das sei doch gemütlich und heimelig, wird da etwa gesagt. Und da könne er oder sie einfach viel besser schlafen.

Stellen Sie sich mal die armen Kühe vor. Die haben doch Tinnitus vom Schtrübsten, und ich begreife einfach nicht, warum unsere wackeren Schweizerinnen und Schweizer diese Tierquälerei derart verteidigen.

Oder - begreife ich es doch? Die Kuh liefert mir doch einiges, wie schon meine Ahnen in Adelboden früher zu sagen pflegten:
Wir halten unsre Küh
Wohl für die besten Reben,
Die uns das ganze Jahr
Viel Milch und Anken geben.
Die Kuh gibt mir darüber hinaus auch Fleisch, Käse, Yoghurt, Darm für die Cervelas, tierische Nebenprodukte und manchmal einen treuherzigen Blick, wenn ich da so an ihr vorübergehe. Die Kuh steht mit ihren Produkten also voll im Leben.

Und die Kirche, was gibt DIE mir schon? Bibelverse und Orglgesäusel am Sonntag, und - wenn's hoch kommt - einen Kirchenkaffee. Dafür werde ich nachts regelmässig daran erinnert, dass mein Leben wieder um eine halbe oder ganze Stunde kürzer geworden ist. Tagsüber ist der Bau- und Verkehrslärm glücklicherweise so laut, dass ich die Kirchenglocken kaum hören muss.

Und DAS - liebe Bürgerinnen und Bürger - ist der Hauptgrund, warum sich männiglich und frauiglich derart für die Kuhglocken einsetzt. Hier die Kuh mit ihren Vorzügen, die mir ein pralles Leben beschert. Dort die Kirche mit ihren Glocken, die mich dauernd an mein Ableben erinnert.

Die Inder haben ihre heiligen Kühe, wir Schweizer haben unsere heiligen Kuhglocken.
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Orgelwerke von Rinck und Händel
September 2021
Christian Heinrich Rinck  (1770-1846)  stammte aus Thüringen. Er war Schüler von Johann Christian Kittel, der noch Schüler von Johann Sebastian Bach gewesen war. 1805 folgte die Übersiedlung nach Darmstadt; dort wurde er Kantor und Organist der Stadtkirche, später Hoforganist und Kammermusiker von Großherzog Ludwig I.

Rinck galt schon früh als einer der besten Organisten seiner Zeit, wurde als Orgelsachverständiger konsultiert und unternahm mehrfach Konzertreisen. Bedeutendes Ansehen erlangte Rinck als Komponist von Orgelmusik, besonders als Verfasser der weltweit stark verbreiteten sechsbändigen Praktischen Orgelschule op. 55.

Ich habe kürzlich Rincks Variationen über "Wer nur den lieben Gott lässt walten" auf YouTube gehört und darauf die etwas "altmodisch" geschriebenen Orgelnoten in eine etwas modernere Form gebracht. Klicken Sie bitte hier.


Und dann wäre noch Georg Friedrich Händel (1685-1759)  mit seinen Orgelkonzerten. Die Konzerte sind sämtliche als Einleitung oder Zwischenaktmusik für Händels Oratorien bestimmt, haben also keinen liturgischen Bezug. Das Solo des Concertino wird von der Orgel bestritten, und Händel schreibt eine meistens einmanualige Orgel ohne Pedal.

Händel spielte dabei meistens selber den Orgelpart, der oft nur sparsam skizziert ist. Manchmal schreibt er sogar "organo al libitum". Somit wird also die Improvisationskunst des Solisten zu einem bedeutsamen Teil der Musik.

Ich habe das Konzert in F-Dur für Orgel solo umgeschrieben. Der Orchesterpart wird dabei auf dem Hauptwerk gespielt, der Solopart auf dem Nebenwerk (besonders schöne klingt es auf dem Rückpositiv). Um sich die Noten anzusehen, klicken Sie einfach auf den Titel.

Hören Sie sich doch die schöne Aufnahme von Rincks "Wer nur den lieben Gott lässt walten" mal an:
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Browser und ihre Audioplayer
September 2021
Der Browser ist ein Programm, welches Internetseiten auf Ihrem PC-Bildschirm (oder Smartphone, oder Tablet...) darstellt. Broswer gibt es jede Menge. Früher war der Internet Explorer kurz IE gang und gäbe; aber den hat Microsoft vor Jahren beerdigt. Noch früher gab es den Netscpe Navigator; aber auch der ist mittlerweile im IT-Himmel (oder in der IT-Hölle...)

Wenn Sie im Internet umherzappen wollen, müssen Sie mindestens einen Browser auf Ihrem PC installiert haben. Noch besser ist es, wenn Sie zwei oder noch mehr Browser haben. Die Hundert Quadrilliarden oder so Websites, die es mittlwerweile gibt, werden nämlich nicht von allen Browsern gleich (gut) dargestellt. Und da ist man froh, wenn man eine "störrische" Website auf einem anderen Browser angucken kann.

Ich teste meine Homepage vor allem mit folgenden Browsern: Mozilla Firefox - Google Chrome - Microsoft Edge.

Jeder Browser zeigt dabei Audiodateien dummerweise unterschiedlich an. Am besten finde ich die Darstellung beim Firefox. Da hat man eine übersichtliche Zeitleiste von einstellbarer Länge. Dümmer sieht's beim Chrome und Edge aus: Der Videoplayer präsentiert sich dort als eine Art weisse Kackwurst mit einer extrem kurzen und unbrauchbaren Zeitleiste. Vergleichen Sie selbst:
Firefox:
Google Chrome - Microsoft Edge:
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Neue Noten
September 2021
Man verzeihe mir, dass ich hier Noten von Stücken aus völlig verschiedenen Musiksparten vorstelle. Hier Bach, streng und trotzdem wohlklingend, da Pachelbel, melancholisch und intim - und dort drüben die Zillertaler Schürzenjäger mit einem süssen Liedchen voller Alpenschmalz.

Eine Organistin schrieb mir kürzlich ein Email und fragte, ob ich wohl die Noten vom Monte Cristallo hätte. Nun, ich hatte sie nicht; aber ich hörte mir den Song an und schrieb ihn dann nieder. Und hier finden das Notenbeispiel


Am Bettagskonzert in der Kirche Wimmis möchte ich eigentlich gerne das Alla Breve in D-Dur von Bach spielen. Vorgängig hatte ich mir mehrere wunderschöne Versionen auf YouTube angehört. Aber in Wimmis tönt dieses Stück ziemlich eklig und schrill. Im Manual ist halt kein 16', im Pedal fehlt Posaune - kurz, dieser Orgel fehlt es an Gravität.

Und da dachte ich mir, das Stück liesse sich doch auch in A-Dur spielen, also eine Quarte tiefer, und so schrieb ich das Stück mit Sibelius auf und transponierte es dann. Ausprobiert habe ich's in Wimmis noch nicht, aber Sie finden trotzdem die Noten hier


Und dann wäre noch Johann Pachelbel mit seiner Ciacona in f-moll. Um sie ohne lästiges Seitenblättern spielen zu können, habe ich sie auf 5 Seiten reduziert. Hier sind die Noten.
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Die Trauerfamilie dankt
Juli 2021
Gelegentlich habe ich mich in den letzten Jahren im "Organisten-Alltag" über die Tatsache beklagt, dass bei Trauungen und auch bei Abdankungen manchmal ziemlich viele Wünsche an Organistin/Organist herangetragen werden, und dass nach dem Gottesdienst sehr oft keine Rückmeldung seitens der Gewünscht-Habenden erfolgt.

Zum Glück gibt es auch Ausnahmen! Kürzlich spielte ich an einer Abdankung - ziemlich volkstümlich - und erhielt nach einigen Tagen folgendes Email:
Sehr geehrter Herr Aellig

Sie haben letzten Dienstag die Abdankungsfeier unseres Vaters in ... musikalisch begleitet! Leider haben wir Sie nur gehört, aber nicht mehr persönlich getroffen. Wir möchten Ihnen für das Orgelspiel noch von Herzen danken! Es war wunderschön, einfühlsam und berührend! Das hätte unserem Aetti gefallen!

Herzliche Grüsse und noch einmal ein grosses MERCI!
XYZ

...und einige Wochen später schickte mir die Trauerfamilie sogar ein Dankeskärtli!
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Neue Kochrezepte
Juni 2021
Vor etwa 20 Jahren kaufte ich mir in Volterra das Buch Toskanische Küche von Elisabetta Piazzesi. Dieses Buch gab mir schon manch wertvolles Rezept und viele nützliche Tipps "per la cucina vera della Toscana". Die Küchenphilosophie von Signora Piazzesi ist eigentlich ganz einfach:

Nehmen Sie nur frische Produkte aus der Gegend - Würzen Sie sparsam - Verwenden Sie bestes Olivenöl - Nehmen Sie sich Zeit!

Später erhielt ich als Geburtstagsgeschenk ein weiteres Kochbuch: Original Toskanische Küche von Emanuela Stramana. Dann verglich ich natürlich Rezepte für das gleiche Gericht und stellte befriedigt fest, dass sich die Rezepte ziemlich glichen. Für mich der Beweis, dass die beiden Bücher wirklich authentisch waren und die echte toskanische Küche beschrieben.

Sie finden auf der Kochseite vier neue Rezepte:
Arista alla fiorentina: Ein herrlicher Braten vom Schweinskotelett, gewürzt mit Knoblauch und Rosmarin.

Hühnerbouillon mit Einlage: Hühnersuppe mit Omelettenstreifchen.

Zuccotto non Zuccotto: Ein ziemlich aufwendiges Dessert. Das Bild sehen Sie oben. Zuerst muss man ein Bisquit backen, dieses dann mit Vinsanto beträufeln und schliesslich damit eine Bombe oder eine runde Schüssel auskleiden. Ich habe das Rezept etwas vereinfacht. Dann sieht es halt nicht so schön aus wie im Bild, deshalb der Zusatz "non Zuccotto".

Spaghetti bolognese: Eigentlich müsste man die Sauce "al ragù" nennen und mit Nudeln statt Spaghetti kombinieren. Denn die breiten Nudeln nehmen viel mehr Sauce an und auf als die dünnen Spaghetti. Gleichwohl: Mir schmeckt es auch mit Spaghetti
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Musik an vier Konfirmationen
Mai 2021
Die Konfirmationsklasse in einer Berner Oberländer Gemeinde wurde wegen den Coronabestimmungen quasi "gevierteilt", so dass sich die 16 Girls und Boys in 4 gleichartigen Gottesdiensten feiern und konfirmieren lassen konnten. So wurde erreicht, dass jeweils nicht mehr als 50 Personen in der Kirche waren.

Ich hätte natürlich viermal das gleiche Programm spielen können. bestehend aus: Eingangsspiel, kurzes Zwischenspiel bei der Rosenverteilung an die Mütter, längeres Zwischenspiel nach der Predigt, Ausgangsspiel sowie 3 Lieder. Aber irgendwie fand ich das ein bisschen langweilig, und so entschloss ich mich, in der Pop-, Jazz- und Jodelkiste zu wühlen und spielte dann folgende Stücke:

Erste Konfirmation:A Whiter Shade of Pale(Procul Harum)
Am Thunersee(Jodellied von Adolf Stähli)
Kiss From A Rose(Seal)
The Final Countdown(Europe)

Zweite Konfirmation:Heaven(Gotthard)
Säg mer, wenn dass d Rose blüje(Jodellied von Adolf Stähli)
Imagine(John Lennon)
Take the "A" Train(Billy Strayhorn)

Dritte Konfirmation:Penny Lane(The Beatles)
E gschänkte Tag(Jodellied von Adolf Stähli)
Bright Eyes(Mike Batt)
Ain't Misbehavin'(Thomas "Fats" Waller)

Vierte Konfirmation:Hey Jude(The Beatles)
Mis Bärnbiet(Jodellied von Jakob Ummel)
Hie bini deheim(George)
Viva la Vida(Coldplay)

So kam jedefrau und jedermann auf seine Kosten. Natürlich mit Ausnahme der Leute, welche gerne klassische Musik gehört hätten. Sarah, der Pfarrerin, gefiel "Hie bini deheim" dermassen, dass sie mir vor versammelter Gemeinde sogar für dieses Zwischenspiel dankte!

...und nach der letzten Konfirmation delektierten der Kirchgemeinderatspräsident (der bei allen vier Konfirmationen den Laptop und den Beamer bedient hatte) und ich uns an einem Bierchen.
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Notenbeispiele
Mai 2021
Kürzlich rief mich eine Kollegin an. Sie war etwas im Stress, da der Pfarrer für die bevorstehende Konfirmation ein Ausgangsspiel zum Lied "May Your Life" wünschte. Ob ich da nicht etwas basteln könnte. Also bastelte ich eine Orgelversion dieses christlichen Liedes mit den vielen Synkopen. Sie finden die Noten hier.

Und dann gibt es noch das Walzerli "Abendglocken". Auf dieser Homepage befindet sich zwar schon ein Notenbeispiel, aber ich habe eine etwas gefälligere Version für eine kleinere Orgel ohne Setzer und freie Kombinationen geschrieben. Diese pedallastige Version finden Sie hier.
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Notenbeispiele
Mai 2021
Kürzlich rief mich eine Kollegin an. Sie war etwas im Stress, da der Pfarrer für die bevorstehende Konfirmation ein Ausgangsspiel zum Lied "May Your Life" wünschte. Ob ich da nicht etwas basteln könnte. Also bastelte ich eine Orgelversion dieses christlichen Liedes mit den vielen Synkopen. Sie finden die Noten hier.

Und dann gibt es noch das Walzerli "Abendglocken". Auf dieser Homepage befindet sich zwar schon ein Notenbeispiel, aber ich habe eine etwas gefälligere Version für eine kleinere Orgel ohne Setzer und freie Kombinationen geschrieben. Diese pedallastige Version finden Sie hier.
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Welche Musik gehört in die Kirche?
April 2021
Im Laufe der vergangenen Jahre hat sich die Antwort auf diese Frage total verändert
Klaras Abdankungsfeier
Klara liebte Volksmusik. Aber auch Wiener Walzer. Das Herz der Tochter hingegen schlägt eher für den Jazz. Nun ist Klara verstorben und die Hinterbliebenen machen sich zusammen mit der Pfarrperson daran, die Abdankungsfeier vorzubereiten. Ob sie überhaupt in der Kirche stattfinden soll? Oder eher an einem ihrer Lieblingsplätze im Wald? Doch, Kirche ist gut. Schliesslich hat Klara ein Leben lang Kirchensteuer bezahlt. Da ist eine kirchliche Abschiedsfeier angebracht, ist ja auch kostenlos, inkl. Pfarrperson und Organistin.
Die Musik? Das Lied vom Guggisberger Jodlerchörli, das Klara so gern hörte, der Walzer, der immer am Schluss des Neujahrskonzertes gespielt wird, und zu Beginn ein Jazzstück von der Lieblingsband der Tochter. Das Programm wird der Organistin mitgeteilt, der Anlass findet in ein paar Tagen statt.
So oder ähnlich kann sich heute die musikalische Vorbereitung eines kirchlichen Anlasses gestalten. Wie sehr sich dabei die Rolle der Orgel und die Erwartungen an Orgelmusik gewandelt haben, möchte ich mit dieser Kolumne aufzeigen.
Jazz in der Kirche? Undenkbar!
Bis in die 1980er Jahre hinein war völlig klar, dass in der Kirche ausschliesslich Musik zu ertönen hat, die sich schickt für Gottes Haus. Ein Schlagzeug an einer Konfirmation? Undenkbar! Ein Jodellied auf der Orgel? Ein unvorstellbarer Frevel!
Ein brillanter Musiker, der sich wagte, ein bisschen an diesen Tabus zu rütteln, war Hannes Meyer. Der Bündner Organist war einer der ersten, der die Grenzen des bisher Erlaubten sprengte, indem er Volksmusik oder Orchesterstücke für Orgel bearbeitete und spielte. Viele Menschen liebten ihn dafür.
Aber wie sehr er sich damit über bisherige Konventionen hinwegsetzte, zeigt die Tatsache, dass er in den 1980er Jahren im Berner Münster Hausverbot erhielt, weil er von F. Mendelssohn "Ein Sommernachtstraum" gespielt hat.
Entsprechend waren auch die Ausbildungsgänge für KirchenmusikerInnen gestaltet. Jede Menge Frescobaldi, Bach, Mendelssohn, Reger und Messiaen. Wie man jedoch ein Chanson, ein Männerchorlied oder eine Jazzballade auf die Orgel bringen kann, hatte in den Ausbildungen bis vor wenigen Jahren keinen Platz.
Und jetzt?
Persönlich bin ich sehr froh und dankbar, dass sich die Grenzen des Erlaubten geweitet haben. Ich liebe die Musik von Bach über alles, aber ich ergänze sie gerne mit Stücken aus anderen Stilen. Ich finde es wichtig, dass die Kirche ihr allgemeines Angebot, aber auch die musikalische Palette, erweitert hat, und so näher bei den Bedürfnissen und Anliegen der Menschen ist.
Es hat mir grosse Freude bereitet, als ich in Absprache mit der Pfarrperson an der Abschiedsfeier für den ehemaligen Patron einer Schokoladenfabrik Musik aus dem Film "Chocolat" spielen durfte. Und am Valentinstag liess ich mit Wonne Schnulzen und Liebeslieder ertönen.
Die Orgel ist kein Musikwunsch-Automat
Wenn musikalische Wünsche wie die oben genannten an mich herangetragen werden, versuche ich als Erstes, abzuschätzen, ob mein fachliches Können und die zur Verfügung stehende Zeit ausreichen. Daneben gibt es für mich eine weitere Grenze: wenn die Würde des Raumes und des Anlasses verletzt wird, mache ich nicht mit.
"Highway to hell" werde ich nie an einer Hochzeitsfeier spielen, auch wenn ich schon mehrmals mit diesem Wunsch konfrontiert worden bin. Ebenso lehne ich es ab, etwas auf der Orgel zu spielen, wenn das musikalische Resultat nicht überzeugt. Die wunderbare, leicht kratzig-heisere Stimme von Louis Armstrong in "What a wonderful world" kann ich auf der Orgel nicht immitieren.
Gut, dass wir uns heute einer weitaus grösseren Musikvielfalt erfreuen können. Respektieren wir jedoch trotzdem die Grenzen des guten Geschmacks und des Instrumentes.

Doris Zürcher, Organistin
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Kein Eintrag im Organistenalltag
Februar 2021
Es soll mal einen verrückten Pianisten gegeben haben, der ein Konzert ohne Musik veranstaltete. Scheint's - so sagt man - sei er einfach aufs Stühlein gehockt, habe die Hände gefaltet und gewartet, bis die letzte erboste Zuhörerin und der letzte verärgerte Zuhörer (haben Sie gemerkt, dass ich frau vor man gestellt habe?) den Saal verlassen habe.

In diesen verrückten Coronazeiten wäre so ein Konzert angebracht. Aber eben, zum Davonlaufen bräuchte es eine Zuhörerschar, und die darf sich jetzt ja nicht (nicht mehr?) besammeln.

Da das Kirchenleben seit Monaten eher "piano" abläuft, habe ich beim besten Willen nichts im Organistenalltag zu vermelden. Sorry!