Improvisieren auf der Orgel
28.   Modulation (allgemein)
Rückung und Modulation
Beide Wörter bezeichnen einen Tonartswechsel. Bei der Rückung wird auf abrupte Weise - d.h. ohne vorbereitende Kadenzen - direkt in die neue Tonart gewechselt. Bei der Modulation führen vorbereitende und überleitende Akkorde und Kadenzen zur neuen Tonart.

Eine Rückung könnte so aussehen:
Einfach so unvorbereitet und -bereitend in eine neue Tonart plumpsen, das kann jeder, weshalb uns die Rückung hier nicht weiter beschäftigt.

Bei der Modulation wird in der Regel ein Akkord umgedeutet. Wir spielen beispielsweise ein Lied in C-Dur. Dort ist die I. Stufe also ein C-Dur-Akkord, die IV. Stufe ist ein F-Dur-Akkord. Der F-Dur-Akkord kommt aber auch in der Tonart B-Dur vor; dort ist er die V. Stufe. Deshalb könnten wir eleganter und geschmeidiger von C-Dur nach B-Dur modulieren:
Tonart-Verwandtschaften
Der Quintenzirkel zeigt uns den Verwandtschaftsgrad der Tonarten. Die nächstverwandten Tonarten von C-Dur sind F-Dur (Quinte hinab) und G-Dur (Quinte hinauf). Wenn wir von C-Dur nach F-Dur modulieren, haben wir einen Akkord - den C-Dur Akkord - der in beiden Tonarten als Stufe vorkommt. In C-Dur ist dies die I. Stufe, in F-Dur die V. Stufe.
Kirchenlieder - Choräle
Bei der Durchsicht unseres reformierten Kirchengesangbuches habe ich festgestellt, dass Kirchenlieder - wenn überhaupt - häufig in die Dominant-Tonart (z.B. von B-Dur nach F-Dur) oder in die mollige Parallel-Tonart modulieren.
Weitere Beispiele:
KGB 12Die Himmel rühmen des ewigen Ehre
KGB 18Der Herr mein Hirte
KGB 32Ein feste Burg ist unser Gott
KGB 56König ist der Herr
KGB 344Unsern Ausgang segne Gott
KGB 400Fröhlich soll mein Herze springen
KGB 548Nun lasst uns gehne und treten