Die Orgel in der Stadtkirche Thun
Mai 2015
Die Orgel wurde 1950 von der Orgelbaufirma Metzler in Dietikon erbaut. Auf Hauptwerk, Schwellwerk, Rückpositiv und Pedal verteilen sich rund 3200 Pfeifen. 1994 erfolgte eine Erweiterung der Orgel: 4 zusätzliche Register (Oktave 2' und Voix céleste im Schwellwerk, Gambe 8' und Zimbel 2/3' im Hauptwerk) und eine Setzeranlage wurden eingebaut.

Anfangs 2015 wurde die Orgel gründlich revidiert. Zusätzlich wurde eingebaut:
Untersatz 32'
Dieses Pedal-Register war überfällig und hätte eigentlich schon 1950 eingebaut werden sollen. Die 12 tiefsten Pfeifen (sie bestehen aus Holz und wiegen zusammen rund 1,2 Tonnen) liegen waagrecht auf dem Schwellwerkgehäuse. Die restlichen Pfeifen werden vom Subbass 16' als Verlängerung "entlehnt".

Der 32' ist noch eine Oktave tiefer als die bisherigen tiefsten Pedalregister und erreicht mit dem Subkontra-C die untere Hörgrenze von 16 Hertz!

Schwellwerk 4' - Pedal
(Superoktav-Koppel)
Diese Koppel "zieht" eine Oktave höher. Wenn man zum Beispiel im Pedal das kleine "c" spielt, erklingt vom Schwellwerk das eine Oktave höhere "c'". Somit klingen alle Schwellwerkregister im Pedal eine Oktave höher. Diese Koppel erlaubt interessante und abwechslungsreiche cantus-firmus-Klänge im Pedal.
Schwellwerk 16' - Hauptwerk
(Suboktav-Koppel)
Diese Koppel "zieht" eine Oktave tiefer. Wenn man zum Beispiel im Hauptwerk das "c'" spielt, erklingt vom Schwellwerk das eine Oktave tiefere "c". Somit klingen alle Schwellwerkregister im Hauptwerk eine Oktave tiefer. Diese Koppel gibt der Orgel eine ungeahnte Tiefe und Gravität in jeder Lautstärkekategorie und passt somit ausgezeichnet zum 32-Fuss im Pedal.
USB - Anschluss
Die Orgel hat 4 Speicherblöcke à 512 Kombinationen (Registrierungen). Das scheint viel zu sein, aber ich habe mal überschlagsmässig alle Stücke aufgelistet, die ich seit 1992 gespielt habe, und dann ausgerechnet, wieviele Kombinationen ich bräuchte, um all diese Stücke zu registrieren und dann die Registrierungen dauerhaft abzuspeichern. Ich kam auf die unerwartet hohe Zahl von 36'000 Kombinationen!.

Auf dem Stick lassen sich - endlich! - beliebig viele Blöcke abspeichern.
Zimbelstern
Der Zimbelstern ist eine Kiste, im welchem 6-8 halb gestimmte Glöckchen dauernd vor sich hinklingeln. Im Prospekt der Orgel ist zudem ein rotierender goldener Stern zu sehen. Zimbelsterne wurden bereits in Barockorgeln eingebaut. Ihr Klang verleiht der Orgelmusik einen feierliche-esoterischen Touch.

Als Registerwippe ist er in der Stadtkirchenorgel bereits vorgesehen. Mit etwas Glück dürfte er dieses Jahr sogar noch eingebaut werden.