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Mittwoch   -   26. September
Fahrt nach Las Vegas
Der Whisky zeigt seine Wirkung, denn ich erwache bereits um 2 Uhr in der Nacht. Ich bin hellwach, sehe den Mond oben am Himmel und beschliesse, das Death Valley einmal im Mondschein zu besichtigen. Leise und diskret räume ich alles zusammen und tuckere leisestmöglich und mit schlechtem Gewissen (ich habe Shunske und Ron nicht bye bye gesagt) vom Zeltplatz auf die Strasse und runter ins Valley. Da es hier ausnahmsweise vor einigen Tagen geregnet hat, sind an einigen Stellen im Tal Salzseen entstanden, und in diesen Seen spiegelt sich der Mond ganz wunderbar.
Der Mond
Ein Abstecher zu Dante's View scheint mir empfehlenswert. Dort blicke ich aus fast 1700 m Höhe auf Badwater - mit 85 Meter unter Meer der tiefste Punkt der USA - und erwarte die Morgendämmerung. Die lässt sich aber Zeit, und so habe ich trefflich Gelegenheit, den in einem Salzsee gespiegelten Mond zu fotografieren. Erste helle Streifen zeigen sich im Osten, zu meinem Erstaunen fährt ein Auto die steile Strasse rauf, und ein weiterer Death-Valley-Süchtiger richtet sich mit Kamera und Stativ aufs Knipsen ein.
Der gespiegelte Mond
Das Todestal erwacht
Die Sonne beginnt langsam zu wärmen, ich fahre nach dem Frühstück auf die Strasse S-190 zurück und weiter nach Pahrump. In der Gegend beim Ash Meadows National Wildlife Refuge muss es vor Tagen kräftig geregnet haben, das in der Wüste! Einige Strassen-Senken sind überflutet, der Boden links und rechts der Strasse ist voll von Pfützen. Wie ich einen kleinen Flood fotografiere, fährt ein älteres einheimisches Paar vorbei und erzählt, vor 2 Tagen sei das Wasser hier noch 2 Fuss (= 60 cm) hoch gestanden!
Vor 2 Tagen muss das Unwetter hier gewütet haben!
Mount Charleston
In Pahrump besuche ich das etwas heruntergekommene Museum und schaue mir an, was "die" früher so gemacht, gehabt und geschrieben haben. Zwischen einigem Ramsch sind auch Trouvaillen versteckt: eine garantiert geräuschlose Schreibmaschine, ein herrlicher alter Ofen, ein wunderschöner Sekretär. Im Nebenraum hängen Bilder und Zeitungs-ausschnitte von und zu Abraham "Abe" Lincoln. Der pensionierte Museums-Guard dreht fast die Schraube, weil ich ihm sagenhafte 5 Dollars (im Volksmund "five bucks") gebe. Danach ist es Zeit für die Säuberung. Im Laundromat lerne ich den anhänglichen Niño Antonio und seine Mutter kennen, schreibe Ansichtskarten und geniesse das Nichtstun.
Museum in Pahrump
Schlingel Antonio im Waschsalon
Die Fahrt nach Las Vegas ist wie immer grossartig: Bin eben noch durch einen Wüsten-Canyon gefahren, dann wird der Verkehr schon spürbar lebhafter, zusätzliche Spuren bereichern die Strasse, und nach dem letzten "Rank" ist die Sündenstadt von weitem zu sehen. Im Motel 6 sehe ich Shunske wieder; wir vereinbaren eine weitere Whisky-Party später am Abend.

Dann futtere ich im Pharaos' Pheast im Luxor, was das Zeug hält, verliere im Casino mit grimmigem Lächeln 50 Bucks, marschiere zurück zum Motel 6 und finde dank der angenehmen Art von Shunske - und einigen Whiskies - meine Harmonie wieder. Shunske muss morgen früh aufstehen und nach Japan zurückfliegen. Der Ärmste!
Las Vegas ...
ICH KOMME!!!