Montag   24. Oktober
Mit Gabi im Zion National Park
Da ich schon in der Morgendämmerung erwache, rase ich nach St. George, gehe in den McDonald'a und kann dort unbehelligt lange im Internet herumsurfen.

Dann geht es wieder in die Gorge, zu meiner „Site”. Der Spätankömmling von letzter Nacht entpuppt sich als eine Sie. Kaffee nimmt sie gerne entgegen und frühstückt gleich mit mir. Gabriela alias Gabi ist Anwältin, 37-jährig. Ihre Vorfahren kommen aus der Dominikanischen Republik. Sie ist also eine Latina und spricht daher auch fliessend spanisch.

Da sage ich zu Gabi, sie sei als „Lawyer” sicher sehr reich. Aber sie meint: „Not at all! I just a am public defender!” (Pflichtverteiderin). Sie schimpft über das amerikanische Bildungssystem, welches nur Kinder reicher Eltern zum Zuge kommen lasse. Für ihr Jus-Studium hätte ein Kollege ein „Crowdfunding” eröffnet, und so seien die benötigten $ 110'000 organisiert worden. Ohne das hätte sie gar nicht studieren können; es wäre viel zu teuer gewesen.

Gabi macht eine mehrwöchige USA-Rundreise Ich schlage ihr vor, gemeinsam in den Zion NP zu fahren und dort den Angel's Landing Trail zu laufen. So tun wir, aber wir kommen ziemlich spät beim Visitor Center an und erfahren dabei, dass für Angel's Landing ein „Permit” mindestens einen Tag im voraus gelöst werden müsse.
So nehmen wir halt den Shuttle Bus in den Virgin River Canyon, laufen ein bisschen, kehren dann im Schatten wieder um und fahren zurück nach Springdale, wo wir in einer gut besuchten Beiz dinieren. Gabi meint: „I eat an american dish (= Cheeseburger), you eat an european dish (Vorspeisenteller mit Wurst, Käse, Gemüse).”

Danach heisst es „Bye bye.” Gabi bleibt auf dem Zeltplatz, und ich donnere bierseelig in die Virgin River Gorge zurück.