Improvisieren kann man vermutlich teilweise lernen. Wenigstens die technischen Voraussetzungen. Unsere abendländische Musik ist
halt sehr kompliziert wegen ihrer Mehrstimmigkeit; und da heisst es in Gottes Namen
üben, üben, üben.
Das tönt vielleicht merkwürdig, denn "Improvisieren" heisst ja, aus dem Moment und der Eingebung heraus zu spielen, und wie bitte schön
soll man solche Momente und Eingebungen trainieren? Das ist doch ein Widerspruch in sich! Ist es tatsächlich auch. Trotzdem kann man
sich vorbereiten und ein richtiges
musikalisches Mise-en-place kreieren und dann
und wie ein Hobbykoch aus dem Vorhandenen ein ansprechendes Mahl zusammenstellen.
Das heisst in unserem Fall vor allem Akkorde, Akkordfolgen (Kadenzen), kurze Musikabschnitte und längere Songs
in allen Tonarten
immer wieder durchspielen, bis die ganze Sache im Ohr, in den Fingern (und Füssen) und im Gehirn sitzt.
Deshalb empfehle ich Ihnen, Lieder aus dem KGB, Volkslieder und weitere Melodien in allen Tonarten spielen zu lernen. Aber machen Sie es sich bequem!
Spielen Sie nicht immer einen vierstimmigen Satz, sondern "pröbeln" Sie ein bisschen. Hier nur die Melodie, da Melodie und Bass, dort Melodie und zweite Stimme und gelegentlich
drei- und vierstimmige Versionen, vielleicht mal eine verzierte Melodie: Das macht Spass und vertreibt die Langeweile.
Wir beginnen mit
"Wer nur den lieben Gott lässt walten". Schliesslich wurden die Moll-Tonarten in diesem Kurs
bisher hochnäsig übergangen.
Spielen Sie die Melodie in jeder Tonart; gehen Sie dabei im Quintenzirkel
hinauf: