So klingt die Orgel
16. Dynamik auf der Orgel
Die Dynamik - also die Lautstärke - der Orgel geht in der Regel vom piano bis ins fortissimo. Wenn nur mit einem Acht-Fuss-Register im 2. Manual (zum Beispiel mit einem Gedackt) gespielt wird, gibt das ungefähr ein "piano". Wenn alle Register plus Koppeln gezogen sind, kann die Laustärke als "fortissimo" bezeichnet werden. Orgel mit einem zarten 8' im Schwellwerk erlauben ein pianissimo, und Orgel mit einigen kräftigen Zungenregistern ergeben schon mal ein forte-fortissimo, also ein dreifaches fff.

In diesem Zusammenhang ist die Orgelmusik von Max Reger aufschlussreich: Reger scheut sich nicht, ein Stück im ppp beginnen zu lassen und es nach mehreren Dynamikwechseln im Vollen Werk zu beenden!

Bei der Orgel ist ein stufenloses Dynamikspiel, im Gegensatz zum Klavier, nicht nicht möglich. Ein Register bzw. eine Pfeife tönen immer gleich laut! Allenfalls eine Terassendynamik kann realisiert werden. Indem man ein Register dazu nimmt, steigt die Lautstärke eine Stufe höher. Je mehr Register eine Orgel hat, umso kleiner (und scheinbar gleitender) kann eine Dynamik-Veränderung hervorgerufen werden. Und wenn die Orgel zudem noch ein Schwellwerk mit zarten und kräftigen Registern hat, ist ein ganz ordentliches Crescendo und Diminuendo möglich.

Im folgenden Filmchen hören Sie eine improvisierte Ciacona, deren Thema nur 4 Takte umfasst. Mit jeder Variation kommt "etwas" dazu, bis in der Mitte des Stücks die volle Lautstärke erreicht wird; dann geht der Klang langsam wieder zurück und versinkt schliesslich (beinahe) im Nirwana.

Sie sehen jeweils, welche Register dazukommen und später wieder weggenommen werden. Ich spiele diese Ciacona durchgehend auf dem Hauptwerk. Schwellwerk und Rückpositiv sind ans Hauptwerk gekoppelt. Ausserdem sind Schwellwerk und Hauptwerk ans Pedal gekoppelt.