Diesen Herbst werden Martina und ich in den Wilden Westen reisen und dort wandern, kampieren, essen, fahren, trinken, fotografieren
und allgemein die Gegend unsicher machen. Martina fliegt dann später allein in die Schweiz und lässt mich einfach zurück!
Ich werde dann einige Wochen allein reisen und möchte - wie schon vorher mit Martina - auch wandern.
Der Herbst ist die ideale Jahreszeit, um im Westen der USA zu wandern. Es ist oft nur noch angenehm warm, in den Nächten angenehm kühl,
die weiter südlich scheinende Sonne erzeugt berückende Landschaften, und die Preise sind allgemein niedriger als im Sommer.
Also habe ich in den vergangenen Monaten
Hiking Trails im Internet herausgesucht. Eine Gegend, die mir besonders
gefällt, ist die schroffe und malerische Wüsten-Landschaft ganz im Westen von Arizona, ungefähr zwischen Needles (California) und
Parker (Arizona). Dabei stiess ich auf den empfehlens-werten
Sara's Crack Trail, welcher sich südlich von Lake Havasu City
befindet. Ich las die Trailbeschreibung auf der Homepage von
ALEXIS CHATEAU.
Alexis ist eine ziemlich dunkle Frau, ursprünglich aus Jamaika. Sie beschreibt den Trail mit zahlreichen Bildern. Und nach
Mountains - Canyon - Lake schreibt sie am Schluss Bedenkliches:
"Fear Factor
This was not a very difficult trail to hike and it gets a lot of foot traffic. I would hike it alone. That said, Lake Havasu is as
Redneck*-Republican as the rest of Mohave County, so take special care if you are a Person of Colour. My hiking companion and I were not
treated politely by many of the White people on the trail. The millennials and a few of the older people were fine, but we
definitely got mean-mugged.
One old man, for example, was very happy to see the White frat boys hiking in front, but literally turned his nose up at the sight of us.
Racism in Mohave County is not subtle. People are very clear that they do not like you because of the colour of your skin. You also never
know what vigilante might feel aggressive, so bring protection. If that bothers you, don’t go there.
Aside from that, it’s a beautiful trail — and, like I said, I would hike it solo. Racist rednecks can kick rocks. They don’t scare me!"
*
Redneck ist ein amerikanisches Schimpfwort und bedeutet
thumber (weisser) Hinterwäldler.
Das Wort bezog sich ursprünglich auf die Landarbeiter in Georgia, deren Nacken und Hals von der Georgia-Erde rotbraun gefärbt wurde.
Übrigens: Wenn Sie sich mal so richtig über einen weissen Redneck ärgen, können Sie ihn auch
Okie
nennen (ursprünglich ein ausgewanderter Typ aus Oklahoma). Aber seien Sie vorsichtig: In letzter Zeit schiessen die amerikanischen Rednecks, Okies,
GOPers, QAnon-Freaks und andere rechtsgerichtete Arschlöcher ziemlich gerne und ziemlich gut!!!
Auf dem obigen Bild sehen Sie
Tucker Carlson. Dazu schreibt Wikipedia:
Tucker Swanson McNear Carlson (* 16. Mai 1969 in San Francisco) ist ein US-amerikanischer Fernsehmoderator und politischer Kommentator.
Er wurde als Gastgeber der CNN-Debattensendung Crossfire und der MSNBC-Show Tucker bekannt. Seit 2016 moderiert er die abendliche politische
Talkshow Tucker Carlson Tonight beim Fox News Channel. Er vertritt paläokonservative sowie rechtsextreme Positionen. Er verbreitet
Verschwörungstheorien über Themen wie Einwanderung, die Corona-Pandemie, den Sturm auf das Kapitol sowie den Ukraine-Krieg, bei dem er
Behauptungen der russischen Propaganda übernimmt.
Bei dieser Gelegenheit kommt mir eine Begegnung in den Sinn, die ich vor rund 20 Jahren in Fort Davis im Westen von Texas hatte. Ich hatte mich
da also auf dem Campground im Fort Davis State Park eingerichtet und fuhr dann ins Städtchen hinunter, um Wäsche zu waschen. Bald fand ich einen
Laundromat, tat mein Waschwerk und schrieb derweils Ansichtskarten (damals machte man das noch!). Gelegentlich ging ich raus, um zu rauchen.
Später kamen zwei verdächtige Typen in den Waschsalon, denen man schon von weitem den Mexikaner ansah. Ich beäugte sie misstrauisch, sie beäugten mich
misstrauisch, und wir hielten so viel wie möglich Abstand. Nach etwa einer Stunde hatte ich Lust auf ein Bier, ging zum Auto und holte drei Büchsen
irgendeiner Pissbrühe. Dann ging ich wieder in den Salon und gab den Mexikanern jeweils eine Büchse.
DIE Augen von denen
hättest Du sehen sollen!!!
Wir kamen dann auf Englisch und Spanisch ins Gespräch, und es wurde ganz lustig. Die Beiden waren Gastarbeiter und arbeiteten auf einer von Deutschen
geführten Tomatenfarm. Am Wochenende fuhren sie jeweils zu ihren Familien in Chihuahua City. Sie luden mich dann noch sogar zum Nachtessen in ihrem
Wohnwagen ein. Es gab Hühnchen-Bohnen-Suppe, Tortillas und viel Salsa. Dazu tranken wir reichlich Bier.
Warum erzähle ich dies? Ganz einfach, Armando erklärte mir, ein
Gringo (das ist ein weisser USA-Bürger) würde einen
Mexikaner nur im Notfall ansprechen, und es sei völlig undenkbar, dass ein Gringo einem Mexikaner ein Bier anbieten würde.
Ich sagte dann lächelnd: "Well, I am an European Gringo, you know!"