Die Katze einer Toffener Familie wurde von einem Auto angefahren. Röntgen, Behandlung und Medikamente waren hoch, so hoch, dass die finanziell nicht auf Rosen
gebettete Familie ein erfolgreiches Crowdfunding startete. Es kam genügend Geld zusammen, und die Familie kann im Sommer ihre Campingferien geniessen.
So weit, so gut. Oder doch nicht? - In der Schule habe ich die vier Fälle (Nominativ, Genitiv, Dativ. Akkusativ) kennegelernt.
Und nun lese ich im
20 Minuten Folgendes:
"So weit kommt es nun aber nicht: Das Crowdfunding, das die Vonäschs zwecks finanzieller Unterstützung ins Leben riefen und nur schleppend
anlief, geht mittlerweile durch die Decke..."
Als ich das da so las, meckerte mein innerer Semantikfreak gehörig, und ich dachte mir, da fehle doch noch ein zweites "das".
Alsobald ersetzte ich das sächliche "Crowfunding" durch den männlichen "Sammelaufruf" und erhielt folgenden Satz:
"So weit kommt es nun aber nicht: Der Sammelaufruf, den die Vonäschs zwecks finanzieller Unterstützung ins Leben riefen und nur schleppend
anlief, geht mittlerweile durch die Decke..."
Das tönte aber derart schräg, dass ich mich gezwungen sah, den Satz um das Wörtchen "der" zu erweitern.
"So weit kommt es nun aber nicht: Der Sammelaufruf, den die Vonäschs zwecks finanzieller Unterstützung ins Leben
riefen und der nur schleppend anlief, geht mittlerweile durch die Decke..."
So war ich's zufrieden. "Den" und "der" sind Relativpronomen; "den" im Akkusativ und "der" im Nominativ. Das Deutsche hat halt eine schwierige
Grammatik, und das sächliche Relativpronomen lautet im Nominativ und Akkusativ gleich, nämlich "das". Korrekt müsste der Satz also lauten:
"So weit kommt es nun aber nicht: Das Crowdfunding, das die Vonäschs zwecks finanzieller Unterstützung ins Leben riefen
und das nur schleppend anlief, geht mittlerweile durch die Decke..."
Das erste "das" steht im Akkusativ, das zweite im Nominativ. «Das» ist halt nicht immer «das»! Eine Kleinigkeit, die der 20-Minuten-Schreiber offenbar
übersehen hat.
Deutse Sprak, swere Sprak. Wenn ich mich mal bei einem Araber über die schwierige arabische Grammatik beklage, bekomme ich fast immer zur Antwort,
die deutsche Grammatik sei für ihn noch viel komplizierter... Begreiflich, denn das Deutsche hat nur wenige Endungen, die alle möglichen Fälle und
Verbformen bedienen müssen.
-e -em -en -er -es -et -est -n -s -st -t